Ob du unter einer Angsterkrankung leidest, unter beruflichem Stress stehst oder Beziehungsprobleme hast – es gibt Situationen, in denen du nur schwer zur Ruhe kommst. Starke Unruhezustände können unter anderem zu Schweißausbrüchen, Herzrasen und Zittern führen. Du fühlst dich womöglich wie in der Achterbahn, aus der du nicht mehr aussteigen kannst. Entspannungstechniken wie Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung oder Meditation können uns oft sehr effektiv davon befreien. Leider klappt dies nicht immer. Einerseits benötigen sie meist etwas Übung, bis wir uns wirklich mit ihrer Hilfe entspannen können. Andererseits ist die Unruhe manchmal so stark, dass es kaum möglich ist, sich still hinzusetzen oder -liegen und sich auf die Übung zu konzentrieren. Dann ist es wichtig, ein paar Alternativen zu kennen. Gerne erzähle ich dir, welche Skills ich persönlich sehr hilfreich finde, um Unruhe zu bewältigen. Nicht jeder Tipp ist für jeden Menschen und jede Situation gleich gut geeignet. Daher macht es Sinn, unterschiedliche Techniken zu verschiedenen Zeitpunkten auszuprobieren.

Meine Tipps gegen akute Unruhe

  1. Nutze die Gehmeditation: Still sitzen und meditieren fällt mir meist schwer bei Unruhe. Die Gehmeditation ist daher eine interessante Alternative. Du kannst sie draußen oder auch zuhause im Wohnzimmer durchführen, um die Unruhe zu bewältigen. Laufe ohne Ziel, konzentriere dich dabei ganz auf die Bewegungen. Nimm den Kontakt zum Boden wahr, achte auf den Atem. Das Tempo sollte nicht zu schnell sein. Finde deinen persönlichen Rhythmus, der für dich angenehm ist.
  1. Nutze den Beruhigungspunkt aus dem EFT: Lege deinen linken Daumen auf den Handrücken der rechten Hand zwischen Daumen und Zeigefinger. Wenn du zwei Knochen fühlen kannst, liegt dein Daumen richtig (dein Daumen sollte zwischen ihnen liegen). Übe leichten Druck aus. Danach kannst du auch den rechten Daumen zwischen linken Daumen und Zeigefinger legen.
  1. Widme dich einem kreativen Hobby: Während du bastelst, zeichnest oder die Landschaft fotografierst und in der Tätigkeit versinken kannst, bist du abgelenkt und findest vielleicht sogar ein Stückchen deiner inneren Mitte wieder. Wichtig ist, dass dir das Hobby Freude macht und du in dem Moment Lust darauf hast. Da ich im Basteln oder Zeichnen gänzlich untalentiert bin, male ich sehr gerne Mandalas an, um wieder herunterzukommen. Der Vorteil dabei ist, dass es sehr einfach ist (und somit weniger Druck erzeugt, ob es gelingt). Gleichzeitig erfordert es etwas Konzentration und lenkt dadurch ganz gut ab.
  1. Baue die Anspannung durch Bewegung ab: Auch mit Sport lassen sich nervöse Zustände und starke Unruhe bewältigen. Dazu musst du dich nicht unbedingt im Fitnessstudio anmelden oder einen Berg besteigen. Lieblingsmusik auflegen und dazu tanzen oder ein etwas schnellerer Spaziergang in einer schönen Umgebung reichen bereits aus, um wieder etwas ruhiger zu werden. Vogelgezwitscher, Bachgeplätscher und eine idyllische Landschaft unterstützen den beruhigenden Effekt.
  1. Sei nachsichtig mit dir selbst: Zustände der inneren Unruhe und Nervosität können sehr belastend sein. Sich auf die Arbeit zu konzentrieren fällt schwer, an Schlaf ist manchmal nicht zu denken. Dennoch finde ich es wichtig, den eigenen Körper deswegen nicht zu verurteilen. Mache dir klar, dass er seine Gründe hat, im Moment so zu reagieren. Vermutlich befindest du dich gerade in einer stressigen Phase oder in einer unklaren Situation, in der du dich fühlst, als würdest du in der Luft hängen? Vielleicht denkst du nun, okay, lieber Körper, aber ich kann manche Probleme nicht sofort in Luft auflösen. Stimmt, das ist nicht immer so leicht. Aber du kannst gut für dich sorgen, indem du dir mehr Pausen gönnst oder Dinge tust, die dir guttun und die dich beruhigen. Sieh deine innere Unruhe als Aufforderung, jetzt besonders liebevoll mit dir selbst umzugehen.
  1. Atme dich frei: Auch Atemübungen kannst du zur Not im Stehen oder sogar im Laufen machen, wenn dich die Anspannung nicht ruhig sitzen oder liegen lässt. Lege die Hand auf deinen Bauch und fühle, wie er sich bei jedem Atemzug hebt uns senkt. Atme kurz durch die Nase ein und lange durch den Mund wieder aus. Mach danach eine ganz kurze Pause (so lange wie es sich gut anfühlt) bis du weiteratmest.
  1. Singen: Zur Stressbewältigung ist außerdem Singen sehr gut geeignet. Wer unruhig oder angespannt ist, atmet häufig zu flach und zu schnell. Wenn du singst, kann es passieren, dass sich deine Atmung automatisch wieder harmonisiert, da du dabei länger ausatmest. Zusätzlich führt Singen zu einer Ausschüttung von Glückshormonen. Um das Gewusel in der Stadt einen Tag vor Heiligabend besser zu ertragen, habe ich vor einigen Jahren Weihnachtslieder vor mir her gesungen, was mir sehr geholfen hat, die Situation zu überstehen (ich hasse Menschenmassen).  Damals fiel ich eigentlich nicht groß auf. Aber bring das mal im Sommer. ? Zum Glück gibt es ja noch einige andere Lieder, die auch zu anderen Jahreszeiten passen. Sollte dir so gar kein Liedtext einfallen, wenn du ihn brauchst, kannst du auch einfach vor dir her summen oder lalala oder ähnliches singen.

Viel Erfolg

Ich wünsche dir viel Erfolg mit meinen Strategien. Ganz wichtig: Setz dich dabei nicht unter Druck. Erwarte nicht, dass du die innere Unruhe damit wie auf Knopfdruck wegzauberst. Dennoch bist du ihr nicht hilflos ausgeliefert, da du einiges ausprobieren kannst, um sie besser zu bewältigen.

12 Kommentare

  1. Ich war auf der Suche nach Tipps, um beruflichen Stress zu reduzieren und schon das bewusste Atmen hat mir sehr geholfen. Gerade Dinge wie basteln belasten mich da eher noch zusätzlich, aber das ist vermutlich sehr subjektiv.

  2. Das sind wirklich hilfreiche Tipps, die ich mir auf jeden Fall zu Herzen nehmen werde.
    Ich habe oft eine innerliche Unruhe, die oft aus dem Nichts kommt und ich weiß meistens nie, was ich dagegen machen kann.
    Hinlegen macht es eigentlich nur schlimmer, weil ich mich dann nur auf die Unruhe konzentriere. Aber das mit dem Singen werde ich auf jeden Fall mal ausprobieren.
    Vielen Dank. 🙂

  3. Ich find den echt gut. Ich beschäftige mich seit ich 14 Jahre alt bin mit Buddhismus. Und wie viele denken das meditation heist sich abzuschotten verstehen nicht das es das gegenteil ist weil man von geburt an abgeschottet ist und durch meditation nicht mehr.Ich hab auch schon sooft versucht Menschen zu helfen und oft wurd mir gesagt das es super ist und es ihnen nun tausendmal besser geht aber trotzdem fallen alle immer wieder in alte zurück. Ich zum beispiel machen und lebe alles bewusst. Alles. Auch meine Fehler. Mir fiel auf das Menschen es irgendwann benutzen um keinen Fehler mehr zu machen aber es soll eben helfen trotz Fehler noch immer ruhig zu sein. Mir gefällt deine aber da du schön darauf eingehst.
    lieb grüße markus

    (Anm. Redaktion: Ohne Impressum keine Links zu Cryptoseiten, sorry)

    • Lieber Paramount,
      Deine Einstellung zum Thema Fehler gefällt mir. Akzeptanz finde ich auch sehr wichtig. Auch wenn Fehler in dieser Welt, wo sich doch alle so sehr selbst optimieren wollen, nicht gerne gesehen sind.
      Liebe Grüße,
      Nadja

  4. Ich kämpfe sehr lange mit innerer Unruhe und mit Angst obwohl ich eigentlich ein sehr selbstbewusster Mensch bin und positiv durchs Leben renne… Wenn ich z.b. bei einem Vorstellungsgespräch bin und sofort dran komme ist es kein Problem dann läuft alles wie geschmiert aber wenn ich warten muss, dann werde ich nervös kommt total aus der Bahn und finde nicht wieder zurück. Ich mache Atem Übungen, Entspannungsübungen ich gehe regelmäßig zu Massage, mache Sport und so weiter aber dieses warten ob ein Vorstellungsgespräch oder am Flughafen oder auf den Bus oder ob ich auf mein Chef warte, dass ich mit dem ich ein Gespräch führen muss…Wenn es sofort passiert wenn ist alles okay aber wenn nicht dann habe ich ein Problem und damit habe ich sehr lange zu kämpfen. Vielleicht hast du ja Liebe Nadja einen Tipp für mich wie ich aus dem rauskomme?

    • Liebe Sandi,
      Du gehst ja bereits sehr aktiv gegen diese Unruhe vor, das finde ich super. Sie scheint bei Dir ja sehr beschränkt auf bestimmte Situationen zu sein. Ich empfehle Dir in dem Fall, in solchen Situationen immer etwas zum Schreiben dabei zu haben. Wenn die negativen Gefühle kommen, schreibe sie genau auf, wie sie sich anfühlen usw. Das ist eine Strategie, die man vor allem auch bei Prüfungsangst anwendet.
      Viel Erolg!
      Liebe Grüße,
      Nadja

  5. Hallo Nadja,

    ich schau mal eben so vorbei, da ich auch unter einer tiefen und sehr intensiven Panikstörung leide. Ich stehe noch etwas am Anfang mit all dem. Schön dass es Deine Seite gibt. Liebe Grüße
    Martin

  6. Da ich oft unruhig bin, bin ich gespannt ob mir die Tipps im Blog weiterhelfen. Werde mich wieder melden, danke

  7. Meine Unruhe ist morgens am stärksten, Augen auf u los gehts
    Schlafen tu ich aber gut, nehme Sertralin, habe viele ADs durch, bin sehr empfindlich, Sertralin ist noch das umgänglichste Medi, die meisten haben ja leicht Noradrnerg. Wirkung, für mich absolut nix
    Haben einen ausgetesteten Serotoninspiegel im Blut von 10, also so gut wie nichts, da ich aber Medikamente sehr schnell verarbeite, dauert es auch sehr lange bis ich wieder auf ein gutes Level komm.
    Bin leider kein grosser Sport Freund, aber ich habe schon gemerkt wenn ich mich auspower bzw Adrenalin abbaue gehts mir besser, naja, wie gesagt bin eine faule

    • Liebe Pempa,
      danke für deinen Kommentar.
      Immerhin hast du ja schon selbst die Erfahrung gemacht, dass es dir hilft, wenn du dich auspowerst. Vielleicht musst du nur noch die richtige Sportart für dich finden, die dir Freude macht? Aber ein Spaziergang reicht ja auch oft schon aus.

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